* 1832 hatte die Stadt Basel dem Dorf den Bau einer Kirche versprochen, falls es sich bei der Trennung von Stadt- und Land-Kanton für den Verbleib bei der Stadt ausspreche. Anwil sprach sich für Basel-Stadt aus, ein Jahr später allerdings entschied es sich für die Landschaft. Die Kirche wurde nie gebaut, als kleinen Trost erhielt Anwil ein Jahr nach den 500-Jahr-Feierlichkeiten des Beitritts beider Basel zur Eidgenossenschaft 2002 wenigstens einen Basilikenbrunnen vom Kanton Basel-Stadt.
Die Wasseranalysen zeigen, dass an den mit "Kein Trinkwasser" markierten Dorfbrunnen genau das gleiche Wasser floss, wie am explizit als Trinkwasser ausgewiesenen Hahn am Brunnen Dorfplatz.
Erfasste Brunnen in Anwil ("Ammel"): 6 Brunnen auf 530 Einwohner [1 Brunnen pro 88 Einwohner]
Brunnen Dorfplatz: pyramidenformiger Abschluss, wohl aus Liesberger Kalkstein mit vielen Onkoiden, z.T. Muschelschalen.Bei den Onkoiden handelt es sich um konzentrische Kalkausscheidung mit Beteiligung von Algen; die Algen umkrusten auch die Muschelbruchstücke.
1) Solothurner Kalk, als Baustein auch Solothurner Marmor genannt. Der Solothurner Kalk ist 155 Mio. Jahre alt (Kimmeridgien). Er enthält viele Muscheln und typischerweise cm-grosse Spiralschnecken (Nerineen). Es gibt verschiedene Farbvarietäten (Grau, Beige, Gelb); im Regen bleicht der Stein weiss aus. Abgebaut wurde v.a. im Steinbruch Lommiswil, nördlich von Solothurn, wobei die sogenannte Schalen- oder Muschelbank dank genügend grosser Mächtigkeit zur Herstellung monolithischer Brunnentröge taugte (SGK, 1997: Die mineralischen Rohstoffe der Schweiz).
2) Laufener Kalkstein ist ein oolithischer Kalkstein mit je nach Bank wenigen bis vielen Fossilbruchstücken (Muscheln, Foraminiferen). Es kommen gelbliche, rötliche und beigefarbene Varietäten vor (materialarchiv.ch).Typisch für den Malmkalk (Sequan = Oberes Oxford) sind die bei Aussenanwendungen sichtbar werdenden, gezackten Tonhäute (Stylolithen) (Die mineralischen Rohstoffe der Schweiz, 1997).
3) Muschelkalk aus der Oberen Meeresmolasse wurde besonders im 18. und 19. Jahrhundert im Gebiet zwischen Würenlos und Lenzburg abgebaut; für ältere Brunnen wird der Steinbruch Würenlos als Herkunft angegeben (SGK, 1997: Die mineralischen Rohstoffe der Schweiz). Heute ist der Baustein als Mägenwiler Muschelkalk bekannt.
Erfasste Brunnen in Rothenfluh: 10 Brunnen auf 770 Einwohner [1 Brunnen pro 77 Einwohner]
"Im Jahr 1821 ersetzte man die alten Holzbrunnen durch steinerne Tröge und Stöcke aus der Werkstatt des Steinhauers Joseph aus Solothurn" [1]. Die fünf Brunnen entlang der Hinteren Frenke standen alle neben einem Buchhüsli (Buuchhüsli), in welchem Buchenasche hergestellt wurde, welche als Lauge zum Waschen verwendet wurde [3]. Das Buchhüsli beim Brunnen Abzw. Mühlgasse wurde 1968, dasjenige beim Pfarrhausbrunnen "vor kurzem" und das beim Schulhausbrunnen durch das Hochwasser 1855 zerstört [2].
Erfasste Brunnen in Ziefen: 8 Brunnen auf 1600 Einwohner [1 Brunnen pro 200 Einwohner]
[1] de Quervain (1954-1983): Steine an historischen Bauwerken